Mitte November war Otto Kreil in Wunsiedel, um das Becquerel-Messgerät turnusgemäß professionell kalibrieren zu lassen. Die Überprüfung verlief ohne Beanstandungen:
➡️ Das Gerät ist voll funktionsfähig und steht ab sofort wieder am Schlachthof in Kulmbach (KU) zur Verfügung.
Der Jagdschutz- und Jägerverein Kulmbach e.V. (JJV) bedankt sich herzlich bei Otto Kreil für seinen Einsatz und die zuverlässige Betreuung des Messgeräts – ein wichtiger Beitrag zur Lebensmittelsicherheit und zum Verbraucherschutz.
Warum ist die Becquerel-Messung so wichtig?
Hintergrund ist die Verordnung (EG) Nr. 733/2008, die festlegt, dass nur Lebensmittel in den Verkehr gebracht werden dürfen, die definierte Grenzwerte von Cäsium-137 nicht überschreiten. Gerade bei Wildbret ist diese Kontrolle weiterhin von großer Bedeutung.
Warum betrifft uns das noch heute?
Die Radiocäsium-Belastung stammt überwiegend aus der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl (1986). Auch fast vier Jahrzehnte später sind die Auswirkungen messbar:
- Der Freistaat Bayern ist nach wie vor das am stärksten betroffene Gebiet Deutschlands.
- Auch Teile Baden-Württembergs (v. a. Südosten),
- Bereiche in Thüringen und Sachsen,
- sowie einzelne Regionen in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern
galten 1986 als kontaminiert und zeigen teils bis heute erhöhte Werte in Böden und Pilzen – und damit auch in Wild.
Gerade Wildschweine können durch ihre Nahrung (v. a. Pilze, Wurzeln, Hirschtrüffel) höhere Werte aufweisen. Die regelmäßige Kontrolle bleibt deshalb ein unverzichtbarer Bestandteil der Wildbret-Hygiene.
Fazit
Mit dem frisch kalibrierten Gerät steht Jägerinnen und Jägern in Kulmbach erneut ein verlässliches Instrument zur Becquerel-Messung zur Verfügung.
Damit können Wildbretproben weiterhin schnell und sicher überprüft werden – ein wichtiger Beitrag für Sicherheit, Qualität und Verbraucherschutz.
➡️➡️ Hinweise zur Untersuchung von Wildschweinproben
Für die Radiocäsium-Untersuchung werden mind. 500 g reines und kleingeschnittenes Muskelfleisch benötigt, keine Backendrüsen oder Fett. Verunreinigtes Fleisch oder Proben mit zu geringem Gewicht werden nicht bearbeitet.
Bitte verpacken Sie diese Probe separat zur Trichinenprobe in einem gut verschlossenen Plastikbeutel und schreiben Sie zur eindeutigen Zuordnung darauf mit einem wasserfesten Stift gut lesbar die Wildmarkennummer.
In den Beutel der Trichinenprobe ist der Abschnitt der Wildmarke zu packen. Des Weiteren ist der Wildursprungsschein und das mit den nötigen Angaben ausgefüllte Protokoll beizufügen.
Die Gebühren für die Radiocäsium-Messung betragen für Mitglieder des JJV Kulmbach 10,00 Euro und für Nichtmitglieder 13,00 Euro. Diese sind bei Abgabe der Probe direkt im Büro des Schlachthofs zu entrichten. Die zusätzlichen 3 € werden für Kalibrierungs- bzw. Instandhaltungskosten des Prüfgerätes verwendet.
Das Ergebnis der Becquerel-Untersuchung kann falls gewünscht telefonisch oder per Email übermittelt werden. Hierdurch erfolgt eine auf diesen Wert bezogene Freigabe zum Inverkehrbringen des Wildbrets. Dieses Formular dient auch zur Beantragung einer Entschädigung bei Überschreitung des Grenzwertes.
Herr Grühn und seine Mitarbeiterinnen stehen unter der Rufnummer 09221/2027 für weitere Auskünfte gerne zur Verfügung.
Laut Weisung des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit sind Messergebnisse mit dem vom Jagdschutz- und Jägerverein Kulmbach e. V. verwendeten Messgerät der Firma Berthold Technologies, Typ LB 200, in einer Höhe von 500 Bq/kg mit einer Überschreitung des EU-Grenzwertes von 600 Bq/kg gleichzusetzen. Entsprechendes Wildbret darf demzufolge nicht in Verkehr gebracht werden. Einem Antrag auf Entschädigung wird allerdings stattgegeben.
