Aus der Gründungsphase des Jagdschutz- und Jägervereins Kulmbach e.V., die anfangs der zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts liegt, sind keine Aufzeichnungen mehr vorhanden. Es ist anzunehmen, dass es zunächst einen losen Zusammenschluss der Jäger aus der Region gab, die sich gelegentlich trafen.
Am 4. März 1922 berichteten die beiden Regionalzeitungen gleichlautend, dass am Vortag im Hotel Post in Kulmbach der Jägerverein Kulmbach und Umgebung gegründet wurde. Damit wurde das offizielle Gründungsdatum auf den 3. März 1922 festgelegt. Im gleichen Jahr sind auch die Eintragung ins Vereinsregister, sowie die Errichtung einer Satzung dokumentiert.
1. Vorsitzender war damals Heinrich Hoferer, 2. Vorsitzender Andreas Thor und Schriftführer der spätere Landrat Theo Heublein. Das damalige Gründungslokal gibt es heute nicht mehr. An dieser Stelle steht heute das Dienstgebäude der Polizeiinspektion Kulmbach.
Mit der Inkraftsetzung des Reichsjagdgesetzes am 3. Juli 1934 mussten sich die örtlichen Jägervereine auflösen. Dies geschah auch in Kulmbach mit Beschluss der Mitgliederversammlung vom 15. Mai 1935.
Die Vertretung der jagdlichen Belange erfolgte nun durch den zuständigen Kreisjägermeister, der Beamter des Reichsbundes Deutscher Jägerschaft war. Dass, entgegen des sonst vorherrschenden Denkens im Dritten Reich, vorrangig die fachliche Qualifikation und nicht die Parteizugehörigkeit zählte, führte dazu, dass Heinrich Hoferer zum Kreisjägermeister bestellt wurde und die Angelegenheiten der Jagd weiter vertrat. Über ihn zitierte später Hans Heinritz: „Souverän, überlegt, in bester Jagdkameradschaft mit allen Jägern und ohne politische Ambitionen verwirkliche Heinrich Hoferer die Durchführung des neuen Jagdgesetzes.“ (Quelle: Geschichte des Jägervereins Kulmbach).
Aus dieser Zeit liegen noch einige Dokumente, Protokolle und Jagderlaubnisse vor, die sich im Besitz der früheren Eigentümer befinden und belegen, dass im Kulmbacher Land ein reger und gut geführter Jagdbetrieb vorherrschte. Erst in den letzten Kriegsmonaten versank auch die Jagd im Chaos des Krieges.
Am 28. Mai 1947 richtete der damalige Landrat Karl Röder, der zugleich Jagdbeauftragter war, einen Genehmigungsantrag an das Military Government, Liaison und Security Office Stadt und Landkreis Kulmbach, und bat um Zustimmung zur Gründung einer Ortsgruppe des Bayerischen Jagdschutz- und Jägerverbandes.
Diese Gründungsversammlung fand am 31. Mai 1947 um 15 Uhr im Ratskeller statt. Karl Röder, Hans Boshardt, Fritz Dechant und Robert Backer übernahmen nun die Führung des neugegründeten Vereins.
Ein gutes Jahr später, am 08. August 1948, wurde Heinrich Hoferer erneut zum ersten Vorsitzenden gewählt. Zu diesem Zeitpunkt lag das jagdliche Tun ausschließlich in der Hand von fünf Jägern, die mit den (fünf) überlassenen Gewehren aufgrund der Vorgaben der Militärbehörde das alleinige Recht zum Tragen von Waffen hatten. Stück für Stück wurde in den kommenden Jahren auch durch die Initiativen von Heinrich Hoferer und dem leidenschaftlichen Jäger und Landrat Theo Heublein die regionale jagdliche Souveränität angepasst und bis zur gesetzlichen Neuregelung ausgebaut.
Mit 5000 Gewehren und zunächst 10000 Flinten, die an die bayerischen Jäger verteilt werden sollten, fand ein erster Schritt zur Wiedererlangung der jagdlichen Souveränität statt.
Bei der Jahreshauptversammkung am 25. April 1953 übernahm August Vogel die Führung des Vereins, nachdem Heinrich Hoferer zum Jagdberater der Unteren Jagdbehörde in Kulmbach ernannt wurde.
Aus diesem Jahr liegt noch eine Bekanntmachung der Unteren Jagdbehörde vor, nach der 128 Jahresjagdscheine ausgestellt wurden. Nahezu alle Jäger waren damals auch in ihrem Jägerverein zusammengeschlossen.
Am 27. April 1969 konnte die Kreisgruppe 270 Mitglieder verzeichnen und in der an diesem Tag stattgefundenen Jahreshauptversammlung übergab August Vogel sein Amt an Manfred Jarosch. Der neue Vorstand bestand nunmehr aus Manfred Jarosch, Hans-Joachim Rummler, Hans Stöcker und Wolfgang Kretschmar.
1974 wurde Dr. Schalkhäuser als Nachfolger für Hans-Joachim Rummler als 2. Vorsitzender gewählt. Dieser Vorstand führte über lange Jahre bis 1994 den Verein.
Am 15. März 1980 schloss sich die Kreisgruppe Stadtsteinach dem Kulmbacher Jägerverein an. Dies war unter anderem eine Folge der Gebietsreform und der Fusion beider Landkreise zum Landkreis Kulmbach.
Die langjährige und kraftvoll wirkende Mannschaft um Manfred Jarosch übergab am 18. März 1994 ihre Ämter an Christian Schröppel, Frank Hömberg, Herbert Heiß und Hans Häußinger jun..
Im Jahre 1998 wurde Berthold Höhn zum 1. Vorsitzenden, Clemens Ulbrich zum 2., Herbert Heiß zum Schatzmeister und Peter Müller zum Schriftführer gewählt.
Seit dem 16. April 2004 fungiert Peter Müller als 1. Vorsitzender und leitet nun gemeinsam mit Otto Kreil, der 2006 das Amt des 2. Vorsitzenden von Peter Röder übernommen hatte, die Geschicke der Kreisgruppe. Im Amt des Schatzmeisters hatte auch in diesem Jahr Alwin Geißler Robert Bürger abgelöst. Bei der Jahreshauptversammlung am 03. Juni 2016 wurde Stephan Meyer als künftiger Schriftführer neu in die Vorstandschaft gewählt. Er übernimmt damit die Aufgaben von Florian Losert, der über 12 Jahre, unterstützt von seiner Mutter Erika diesen Posten inne hatte.
Gegenwärtig verfügt der Verein über gut 300 Mitglieder und neben Peter Müller und Otto Kreil stehen heute noch Dr. Andreas Schmidt als Schatzmeister und eben Stephan Meyer an der Spitze.
Mit einer musikalisch gut besetzten Parforcehorn-Bläsergruppe in Es und einem weiteren Bläser-Corps in B verhilft der JJV Kulmbach den Jägerinnen und Jägern in der Öffentlichkeit immer wieder zu einer guten und sichtbaren Präsenz der Jagd.
Die Kreisgruppe Kulmbach war auch eine der ersten Kreisgruppen, die eine flächendeckende Nachsuchenvereinbarung über alle Reviergrenzen hinweg auf den Weg brachte.
Aus dem sicher auch kritisch betrachteten, mehrjährigen Projekt „Brennpunkt Schwarzwild“ entwickelten sich unter dem großen jagdlichen Engagement vieler Jäger im Landkreis zusammen mit den Partnern aus der Landwirtschaft, den Behörden und den bayerischen Staatsforsten wirksame Strategien und Konzepte, die uns heute bei der Bejagung des Schwarzwildes in unserem Landkreis und darüber hinaus erfolgreich machen.
Jägerinnen und Jäger sind im Landkreis Kulmbach wichtige Partner vieler Organisationen und Verbände, die sich um die Natur und Lebensräume kümmern. Dies ist auch das Ergebnis einer kontinuierlichen Führung und kooperativen Zusammenarbeit. In der fast 100-jährigen Geschichte des Vereins standen nur sieben Vorsitzende mit einem meist ebenso lange im Amt befindlichen Vorstand an der Spitze. Sicher auch etwas Besonderes.
Zu den der herausragendsten Ereignisse der jüngeren Vereinsgeschichte gehören zweifelsohne die Ausrichtung des Landesbläserwettbewerbes im Jahr 2010, sowie zuletzt der Landesjägertag 2016 in Kulmbach.